Domplatz Erfurt

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Domplatz Erfurt – solltest du sehen!

Unweigerlich kommst du in Erfurt zum Domplatz. Er ist sicherlich einer der beeindruckendsten Plätze der Stadt. Mit seinen 3,5 Hektar ist er einer der größten Marktplätze Deutschlands. Und neben den imposanten Ausblicken auf die umliegenden Bauwerke ist hier am Platz auch immer etwas los. Der Domplatz Erfurt ist somit einer der Mittelpunkte der Stadt, für Einheimische ebenso wie für Besucher.

Schon beim ersten Blick über den Platz – hinauf zum imposante Ensemble aus Erfurter Dom und Severikirche – empfindet man als Besucher Erfurcht vor den gewaltigen Ausmaßen. Die breiten Domstufen, die von Westseite des Platzes hinaufführen, sind ebenfalls beeindruckend. Und im Sommer sind sie auch Bühne für die berühmten Domstufen-Festspiele. Direkt auf dem Platz findest du zwei historische Denkmäler: den Minervabrunnen und den Erthal-Obelisken. Rund um den Platz siehst du wunderschöne Häuserzeilen mit herrlichen Bürgerhäusern aus den verschiedensten Epochen. Zahlreiche Cafés und Restaurants laden dich zu einer Pause ein und du kannst in Ruhe das Treiben auf dem Platz beobachten.

Das ganze Jahr über finden am Domplatz Veranstaltungen statt. Bekannt ist neben den Domstufen-Festspielen, vor allem der Erfurter Weihnachtsmarkt. Dann erstrahlt der Platz im weihnachtlichen Lichterglanz. Es finden aber auch Open-Air Konzerte statt, du kannst das große Martinsfest im späten Herbst besuchen oder dich vom Rummel des Erfurter Altstadtfrühlings oder des Erfurter Oktoberfestes anstecken lassen. Erfahre in diesem Beitrag alles über den Erfurter Domplatz!

Viele schöne Häuserfassaden prägen den Domplatz Erfurt
Viele schöne Häuserfassaden prägen den Domplatz Erfurt
Domplatz Erfurt

Rund um den Domplatz

Rund um den Domplatz siehst du einige spannende Bauwerke. Am imposantesten sind der Dom und die Severikirche, die du westlich des Domplatzes siehst. Sie liegen höher als der Platz und sind über die berühmte Treppe – die Domstufen – erreichbar. Näheres zu den beiden kirchlichen Bauwerken erfährst du weiter unten im Beitrag. Im Nordwesten des Platzes kannst du die Zitadelle auf dem Petersberg sehen. Diese große Festungsanlage ist sehr beeindruckend. Unter dem Petersberg liegt eine 1998 eröffnete mehrstöckige Tiefgarage. Rechts neben der Einfahrt zur Tiefgarage liegt das große Gebäude des Landgerichts Erfurt. Dahinter – vom Domplatz selbst nicht wirklich zu sehen – ist das alte Gefängnis der Staatssicherheit der DDR. Heute befindet sich darin eine interessante Gedenkstätte (mehr dazu erfährst du in meinem Beitrag über das Andreasviertel).

Auf der Ostseite des Domplatzes liegt eine Zeile aus Bürgerhäusern unterschiedlicher Zeit- und Stilepochen. Besonders schön ist zum Beispiel die Fassade der heutigen öffentlichen Bücherei. In der Südostecke findest du zwei besonders schöne Häuser: die Grüne Apotheke und das Gasthaus Zur Hohen Lilie. Auf dem Platz selbst stehen zwei Bauwerke. Zum einen der Minvera Brunnen. Er ist der älteste erhaltene Brunnen in Erfurt. Er wurde 1784 errichtet und zeigt die römische Göttin Minerva mit Helm, Schild und Speer. Sie steht für Handwerk, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Zum anderen gibt es noch den Erthal-Obelisk. Er wurde um 1777 anlässlich des ersten Besuchs des Mainzer Erzbischofs und Erfurter Stadtherrn Friedrich Karl Joseph von Erthal errichtet.

Warum ist der Domplatz Erfurt so groß?

So wuchs der Domplatz
Ursprünglich war der Domplatz ein sumpfiges Gelände, das erst im 12. Jahrhundert trockengelegt und zu einem Marktplatz wurde. Auch als Gerichtsplatz wurde er genutzt. Im 19. Jahrhundert wurde der Platz dann aber deutlich größer. Wie das? Unter der Belagerung durch die Franzosen 1813 wurde unter anderem das Severi-Stadtviertels zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Das Viertel war unterhalb der Severi-Kirche, auf dem nördlichen Teil des heutigen Domplatzes. Du kannst heute noch die ursprüngliche Größe des Platzes sehen. Der alte Teil ist mit Basalt-Steinen gepflastert. Der neue Teil, wo früher das Severi-Stadtviertel stand, ist mit Betonsteinen ausgelegt.

Domplatz Erfurt: Der Erfurter Dom

Der mächtige Dom am Domplatz Erfurt
Der mächtige Dom am Domplatz Erfurt

Die Hohe Domkirche St. Marien – wie der Dom offiziell heißt – ist das bedeutendste Gotteshaus Erfurts. Seit dem 8. Jahrhundert steht an dieser Stelle eine Kirche, doch der heutige Bau stammt größtenteils aus dem Mittelalter. Besonders beeindruckend sind die drei gewaltigen Türme, die das Stadtbild prägen, sowie die filigranen gotischen Fenster, die den Innenraum in ein mystisches Licht tauchen. Der Dom ist 81,26 Meter hoch und beeindruckt mit seiner Mischung aus romanischer und gotischer Architektur.

Ein absolutes Highlight ist die Gloriosa, die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Ihr Klang ist legendär und erfüllt die Stadt an hohen Feiertagen mit einem tiefen, klaren Ton. Es gibt in Erfurt den Spruch „Wenn die ‚Gloriosa‘ spricht, haben alle anderen Glocken zu schweigen.“ Zu Anlässen, an denen die „Gloriosa“ geläutet wird, wird grundsätzlich keine andere Glocke in der Stadt vorher geläutet. Die Gloriosa ist immer die Erste, und alle anderen Glocken kommen dann zeitversetzt dazu.

Der Dom hat in seiner langen Geschichte viel erlebt – von Erweiterungen und Umbauten im Mittelalter bis hin zur Nutzung als Pferdestall während der napoleonischen Kriege. Heute ist er wieder das geistige Zentrum des Bistums Erfurt und lädt Besucher aus aller Welt zum Staunen und Verweilen ein. Mehr zu Dom, seiner Geschichte und seiner imposanten Aussattung erfährst du in meinem Beitrag zum:
–> Mariendom Erfurt

Domstufen

Vom Domplatz kommst du über die sogenannten Domstufen hinauf zum Dom und zur Severikirche. 70 Stufen sind es bis nach oben. Die Treppe gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Im Mittelalter wurde die Treppe Graden genannt – abgeleitet vom lateinischen Wort Gradus für Stufe. Deshalb hieß der Domplatz auch noch bis ins 17. Jahrhundert vor den Graden, später auch verkürzt Gradenmarkt. Früher wurden auf der Treppe auch liturgische Feiern oder Zeremonien abgehalten. Auf alten Abbildungen sieht man im oberen Teil der Treppe ein riesiges Kruzifix stehen. Die Treppe selbst ist kaskadenförmig gebaut. Das heißt die Stufen sind wie ein Wasserfall mit einzelnen Abschnitten und Absätzen angelegt. Nach oben hin wird die Treppe immer schmäler. Von oben hast du einen schönen Blick über den Domplatz und die Erfurter Altstadt.

Kuriose Dom-Geschichte

Erfurter Latrinensturz
Beim Erfurter Latrinensturz im Jahre 1184 brachen während eines Hoftages des Königs und späteren Kaisers Heinrich VI. Teile der Dompropstei zusammen. Etwa 60 der Anwesenden, darunter viele Adelige, wurden zum Großteil dadurch getötet, dass sie durch zwei Stockwerke in die darunter befindliche Toilettengrube fielen und in den Fäkalien ertranken bzw. erstickten.

Domplatz Erfurt: Die Severikirche

Wenn du auf den Domberg steigst, erwartet dich nicht nur der imposante Erfurter Dom, sondern noch ein weiteres beeindruckendes Bauwerk: die Severikirche. Gemeinsam mit dem Dom bildet sie das Wahrzeichen der Stadt und beeindruckt mit ihrer einzigartigen Silhouette. Die Severikirche ist ein prachtvoller gotischer Bau und wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Sie fasziniert mit ihrer besonderen Architektur. Ihr Grundriss wirkt fast wie eine moderne Hallenkirche – eine Bauweise, die ihrer Zeit weit voraus war. Besonders auffällig sind die drei markanten, langen Turmspitzen, die das Stadtbild prägen und die Kirche zu einem echten Blickfang machen. Im Inneren findest du ein echtes Kunstwerk: den Sarkophag des heiligen Severus von Ravenna.

Die kunstvoll gestaltete Grabstätte zieht seit Jahrhunderten Pilger und Kunstliebhaber an. Auch der prachtvolle Marienaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert ist ein Highlight, das du nicht verpassen solltest. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1472 wurde die Severikirche umfassend erneuert und erhielt ihr heutiges Aussehen. Die eindrucksvollen Gewölbe, die kunstvollen Glasfenster und die beeindruckende Höhe des Mittelschiffs lassen erahnen, mit wie viel Liebe zum Detail hier gebaut wurde.

DomStufen-Festspiele am Domplatz Erfurt

Jedes Jahr verwandelt sich die monumentale Freitreppe vor dem Erfurter Dom und der Severikirche in eine atemberaubende Open-Air-Bühne bei den DomStufen-Festspielen. Das Festival, organisiert vom Theater Erfurt, zieht Tausende von Besuchern an und bietet unvergessliche Abende voller Opern, Musicals und Theateraufführungen. Seit 1994 begeistern die DomStufen-Festspiele Tausende Besucher. Bereits im Mittelalter fanden hier Aufführungen statt, doch erst 1994 begann eine neue Ära mit Carl Orffs „Carmina Burana“.

Seit 2002 stehen unter Intendant Guy Montavon große Opern und Musicals im Fokus. 2019 lockte das Festival mit „Der Name der Rose“ und dem Kinderstück „Pettersson und Findus und der Hahn im Korb“ über 50.000 Besucher an. Für junge Theaterfans gibt es seit 2009 das Kinderprogramm DOMINO. Diese Vorführungen finden am Vormittag und Nachmittag statt. Mit über 2.100 Sitzplätzen und der Kulisse des Doms bieten die Festspiele eine unvergleichliche Atmosphäre für unvergessliche Theaterabende.

Feste, Konzerte und Märkte am Domplatz Erfurt

Der Domplatz ist neben den Domstufen-Festspielen aber auch noch ein Ort für viele andere Veranstaltungen. Von Märkten, Open-Air Konzerten und dem wunderschönen Weihnachtsmarkt finden das ganze Jahr über Aktivitäten am Domplatz statt.

Erfurter Wochenmarkt am Domplatz

Wenn keine außergewöhnlichen Programme stattfinden, dann findest du auf dem Domplatz den Erfurter Wochenmarkt. Es ist ein Frischwarenmarkt mit Erzeugnissen aus der Region. Angeboten werden Blumen, Pflanzen, Stauden, Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Geflügel, Eier, Honig, Käse, Obst und Gemüse, sowie eingelegte Spezialitäten. Der Markt findet von Montag bis Samstag von 6:30 h- 14:00 h statt. Zusätzlich gibt es noch den Hartwarenmarkt am Mittwoch, Freitag und Samstag. An diesen Ständen werden Haushaltwaren, Haushaltwäsche, Textilien und Kleintextilien, Schuhe, Berufsbekleidung, Spiel- und Schreibwaren und Uhren angeboten.

Domplatz Erfurt: Der Weihnachtsmarkt

Der Erfurter Weihnachtsmarkt zählt zu den schönsten Deutschlands und ist der größte in Thüringen. Die historische Altstadt rund um den Domplatz schafft eine zauberhafte Kulisse für die Adventszeit. Zahlreiche Stände laden dich zum Bummeln ein und es gibt ein abwechslungsreiches Programm. Ein besonderes Highlight sind die 25 Meter hohe, festlich geschmückte Tanne, die 12 Meter hohe Weihnachtspyramide, die Weihnachtskrippe mit 14 nahezu lebensgroßen Holzfiguren und der fünf Meter hohe Adventskranz auf den Domstufen. Anziehungspunkt für Familien sind das Karussell und das Riesenrad. Und in der Öko-Backstube können kleine Weihnachtswichtel selbst Plätzchen backen. An den Adventswochenenden sorgt außerdem ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm für stimmungsvolle Erlebnisse. Mehr dazu erfährst du hier:
–> Weihnachtsmarkt Erfurt

Domplatz Erfurt: Veranstaltungen rund ums Jahr

  • Domplatzkonzerte – Open-Air Konzerte am Domplatz: An zwei Wochenenden am Stück kommen internationale Künstler zu großen Open-Air Konzerten auf den Domplatz.
  • Erfurter Blumen- und Gartenmarkt: Im Mai gibt es an einigen Tagen zusätzlich zum Wochenmarkt viele Blumen und Pflanzen auf dem Domplatz. Neben klassischen Sorten findest du auch neue Züchtungen und Trends.
  • Erfurter Altstadtfrühling: Volksfest auf dem Domplatz und in der Erfurter Innenstadt. Fahrgeschäfte, Stände und vieles mehr.
  • Walpurgisnacht: Walpurgisnacht und Tanz in den Mai am 30. April mit Hexentanz und Maifeuer.
  • Erfurter Oktoberfest: 50 Schausteller verwandeln den Domplatz in einen zünftigen Ort mit Festbier, deftigem Essen und vielen Fahrgeschäften.
  • Martinsfest: Am Vorabend des Martinstages, am 10. November, findet die traditionelle Martinsfeier statt. Ein ökumenisches Fest mit vielen Kindern, die mit ihren Laternen zum Domplatz kommen.

Weiterführende Links

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